Jiri
Unsere Wanderung zum höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest, beginnt in Jiri. Hier sind wir nach acht Stunden anstrengender, schaukeliger Busfahrt angekommen. Wir finden Unterkunft bei einer netten tibetischen Familie. Nach den vier Wochen in den Tropen ist es hier auf 1800m NN Abends empfindlich kalt. Also lange Hose und Pullover, Mütze auf und dann erst den Ort erkunden.
Von Jiri nach Shivalaya
Jetzt sind wir auf dem Trek nach Lukla. Unser heutiges Ziel ist Shivalaya. De kleine Ort liegt nur 3,5 Wegstunden von Jiri dabei es geht über einen Hügel mit 2300m. Für den ersten Wandertag ist das völlig ausreichend. Wir lassen uns Zeit und geniessen die Landschaft. Der Weg führt uns durch die Felder und durch ein Tal mit blühendem Rhododendron, dann liegt Shivalaya unter uns. Die Frauen sitzen auf einer Kiesbank am Ufer und weben Matten. Wir überqueren die Hängebrücke und sind in einem überraschend schönen Ort. Wir sitzen den Nachmittag noch lange vor unserer Lodge im Sonnenschein. Dann kommt das abendliche Gewitter.
Von Shivalaya nach Bhandar
Zum Deuralipass müssen wir heute 1000 Höhenmeter aufsteigen. Für den zweiten Wandertag ist das ganz ordentlich. Gleich hinter Shivalaya geht es steil bergauf. Fast eine Stunde lang über viele Treppen bis es weniger steil wird. Tief unter uns liegt jetzt Shivalaya und der Blick reicht bereits weit über die Hügel von Jiri. Das Tal wird schmaler, weniger Felder und der Wald wird dichter. Kurz vor Mittag erreichen wir den Deurali Pass mit knapp über 2700m. Es ist recht windig und wir suchen uns einen geschützten Platz für die obligatorische Knoblauchsuppe. Von hier aus sehen wir die ersten hohen schneebedeckten Berge der Everestgegend. Ein kurzer steiler Abstieg führt nach Bhandar.
Von Bhandar nach Sete
Von Bhandar aus gibt es zwei Wege nach Kinja im Tal des Likha Kola. Der alte Trek führt direkt hinunter zum Fluß, während der neue Weg weiter oben am Hang über dem Tal des Likha Kola entlang führt, um dann steil nach Kinja hinunterzuführen. Ein Bauer zeigt uns den Beginn des neuen Trails und so wandern wir auf diesem herrlichen Panoramaweg nach Kinja. Es geht recht eben den Hang entlang, immer ein bischen hinauf und wieder ein bischen hinunter. Ein weiter Blick über das Tal und hinüber zum Lamjura La entschädigt für das ständige auf und ab. Am Zusammenfluß von Likha Kola und Kinja Kola liegt der Marktflecken Kinja. Nachdem wir die beiden Hägebrücken passiert haben müssen wir unser TIMS Permit registrieren. Es ist Ostersonntag und wir setzen uns in die Sonne und essen Appelpie. Frisch gestärkt geht es dann an den Aufstieg nach Sete. Der Hang liegt direkt in der Sonne und uns wird ordentlich warm. Nach ca. 500 Höhenmeter erreichen wir Chimbhu, dann ist es nicht mehr ganz so steil. Hier blüht der Rhododendron und gegen Abend erreichen nach langem Weg Sete.
Von Sete nach Junbesi
Der Weg von Sete nach Junbesi führt uns heute über den Lamjura La mit ca. 3530 m NN. Vor dem Pass ist aber noch eine Anhöhe mit ca. 3600m NN an der Himalayan Lodge zu überqueren. Gleich in Sete geht es steil bergauf. Der Weg hier ist lange nicht so gepflegt wie bei der Annapurna Umrundung. Es ist eher wie in den Westalpen und erinnert an die Uberquerung des Col de Bresson, so steinig und steil. Nach einer Weile wandern wir durch lichten Rhododendronwald mit schönen Blick in das Tal des Kinja Kola und auf den schneebedeckten Jase Bhanjyang. Über Dakachu und Goyam erreichen wir Kande. Hier in einer kleinen Lodge trinken wir Tee und haben eine wunderschöne Aussicht auf mächtige blühende Rhododendronbäume vor schneebedeckten Berggipfeln. Es geht weiter bergauf durch leider abgeholzte Wälder, die keinen schöner Anblick bieten sonder zeigen das es hier mächtige Umweltprobleme gibt. Errosion des Weges und der Hänge ist die Folge. Dann sind wir an der Schneegrenze und erreichen nach über 1000m Höhenmetern Aufstieg den Lamjura La. Hier essen wir Dhal Bhat bevor wir durch dichten Rhododendronwald und über herrliche Almwiesen nach Junbesi absteigen. Junbesi liegt in einem wunderschöen Tal und dahinter ist der weiße Karyolung mit 6511 m zu sehen.
Von Junbesi nach Ringmu
Nach einem Erholungstag in Junbesi wandern wir heute durch eine Landschaft aus Kiefernwäldern, Weiden und blumengesäumten Wegen. Wir überqueren die Hängebrücke direkt hinter Junbesi und steigen steil im Kiefernwald auf. Bald wird der Wald lichter und der Weg flacher. Der Blick reicht über das Tal des Junbesi Khola bis zum Lamjura La, über den wir gekommen sind. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis Phurteng. Bei klarem Wetter hat man hier den ersten Blick auf den Mount Everest. Leider stehen dort dicke Wolken. Einige Bergspitzen ragen über diese Wolken hinaus und lassen erahnen wie gewaltig diese Bergkette ist. Wir gehen weiter auf diesem wunderschönen Panoramaweg, immer hoch über dem Tal des Dudhkund Khola, bis wir nach einem kurzen steilen Abstieg die große Hängebrücke vor Ringmu erreichen. Jetzt ist es nur noch ein kurzer Anstieg bis Ringmu. Hier finden wir eine schöne Lodge mit sonniger Veranda und schöner Aussicht.
Von Ringmu nach Jubhing
Da gegen Mittag in den letzten Tagen immer dichte Wolken aufgezogen sind gehen wir heute bereits um kurz vor 7 Uhr los. Es ist noch richtig kalt und auf den Wiesen liegt Raureif. Einige weiße Bergspitzen leuchten, aber die ersten Wolken sind leider doch da. Wir erreichen nach kurzem Aufstieg den Taksindu La mit knapp 3000m NN. Auf dem Pass steht ein Tor durch das uns gerade eine Maultierkarawane entgegenkommt. Von hieraus geht es 1500m hinunter zum Daku Khola. Der Weg ist geradezu schrecklich. Lose Steine, Matsch und Maultierdung ergeben eine schwer zu begehende Mischung. Der Abstieg ist dadurch sehr anstrengend und wir sind froh in Nunthala eine Pause einlegen zu können. Endlich erreichen wir die Hängebrücke über den Daku Khola und damit auf 1510m NN den tiefsten Punkt des Tenzing-Hillary Trek von Jiri zum Everest. Nach kurzem Anstieg sind wir in Jubhing und suchen uns eine Lodge.
Von Jubhing nach Paiya
Heute morgen ist es klar. Tief unter uns liegt das Tal als wir nach Karikola aufsteigen. Der Weg ist steil, matschig und mit losen Steinen durchsetzt. Immer wieder begegnen uns Maultierkarawanen auf dem schmalen Weg. Kurz vor Kharikola ist ein Kloster, gleich daneben zwei schöne Teehäuser. Hier in der Sonne rasten wir. Die Häuser von Kharikola liegen über den ganzen Hang verstreut zwischen den Feldern; es werden Kartoffeln, Gemüse und Getreide angebaut. Der Weg durch den Ort ist gepflegt und schön zu gehen. Es ist richtig entspannend. Nach der Brücke über den gleichnamigen Fluß geht es hinauf bis Bupsa. Von hieraus reicht der Blick weit über das Tal des Dudh Kashi Nadi und hinunter nach Kharikola, von wo wir gekommen sind. Jetzt sind es noch drei Stunden bis Paiya. Das Tal zur linken ist tief, rechts geht es steil hinauf. Am Hang blühen die Rhododendronbäume und die riesigen uralten Magnolienbäume. Immer wieder stehen Blumen am Weg, es ist eine wunderschöne Landschaft. Der Weg aber ist furchtbar. Matsch, lose Steine, steile sehr hohe Tritte oder Stufen. Wir müssen sehr aufpassen und können nur langsam gehen. Dieser Weg ist die einizige Verbindung zwischen den Dörfern und die einzige Verbindung zur übrigen Welt. Er war, das erkennt man, einmal vollständig gepflastert. Wieso er nicht mehr gepflegt wird ist nicht zu verstehen. Ziemlich erschöpft erreichen wir endlich Paiya. In einer gemütlichen Lodge verbringen wir den Abend.
Von Paiya nach Lukla
Die letzte Etappe auf dem Tenzing-Hillary Trek von Jiri nach Lukla führt über den Chuteok La mit 2945 m NN.
Es geht erst gut 600m hinunter nach Surke und dann wieder hinauf nach Lukla auf 2840 m NN. Vom Chutok La aus sehen
wir bereits wie die Flieger zur Landung in Lukla abbremsen. Wir müssen aber erst über den Surke Khola. Der Weg
ist heute etwas besser zu gehen, aber 600m über Stufen hinunter geht ganz gut in die Knie. Dann heißt es wieder
aufsteigen. Über uns dröhnen die Propeller der Flugzeuge und unten im Tal rauschen die Wasserfälle des
Lumding Kola von den gegenüber liegenden 6500m hohen Bergen hinab. Dann sind wir nach acht Wandertagen und einem
Rasttag in Lukla. Die Sherpas brauchen nur drei Tage für diesen Weg.
Hier in Lukla werden wir etwas bleiben, bevor wir auf den Trek zum Dach der Welt gehen. Schauen wir mal wie weit wir kommen.
Lukla
Ab hier ist Rummel. Jeden Morgen gegen halb sieben ertönt eine Sirene und kündigt den Flugbetrieb an. Solange das Wetter es zuläßt landen kleine Propellermaschinen und starten nach wenigen Minuten wieder. Täglich kommen so viele Bergwanderer und Bergsteiger hier an. Die meißten ziehen sofort weiter Richtung Namche Basar. So herrscht hier ein ständiges kommen und gehen. Wir haben uns ein wenig umgeschaut, hier einige Bilder aus Lukla.
Weiter mit: Von Lukla nach Gokyo