Am Farewell Spit
Am Nachmittag fahren wir an die Golden Bay. Vom Takaka Hill aus haben wir einen traumhaften Ausblick auf die große, von golden Stränden gesäumte, Bucht. Jetzt haben wir das Ende der letzten Schotterstraße erreicht und damit den nördlichsten Punkt der Südinsel. Wir bauen unser Zelt auf einem wunderschön und vor starken Winden geschützt liegenden Platz auf. Dann machen wir uns auf den Weg zum Strand. Es geht über Hügel mit Wiesen und Schafen, entlang eines kleinen Baches mit eigenartiger Vegetation und dann gelangen wir in die Dünen. Diese sind richtig groß, aus feinem Sand und bieten einen einmaligen Ausblick auf die von hohen Felsen eingerahmte Bucht. Unten liegt ein riesiger breiter Sandstrand, der ganz flach zum Wasser hin abfällt. Das Meer schimmert in den verschiedensten Blautönen und recht starke Wellen rauschen an den Strand. Wir stehen eine Weile im Wind oben auf den Dünen, der feine Sand weht um unsere Beine, dann rutschen wir die steilen Hänge hinunter auf den Strand.
Auf die Landspitze soll es gehen. Vom Farewell Cafe aus darf man 4 km weit auf diese große Nehrung laufen. Dann beginnt das Vogelschutzgebiet, das nicht betreten werden darf. Wir wandern zuerst entlang des inneren Strandes, es ist Niedrigwasser und vor uns liegt ein großes Watt mit Muschelbänken, Seegrass und einigen Seevögeln. Links von uns sind die Dünen und einige Büsche. Dann nach 4 km geht es quer über diese Landzunge. Kaum bin ich auf der Nordseite der ersten Dünen - das ist hier die Sonnenseite! - fange ich an zu tanzen. Der Sand ist glühend heiß! Also schnell zurück und Sandalen anziehen. Zwischen den Dünen sind weite Täler mit feuchten Wiesen oder trockenen Büschen. Hier brüten viele Seevögel. Wir wandern fast eine halbe Stunde bis an den äußeren sehr, sehr breiten Strand. Immer am Wasser entlang geht es zurück zum Cafe.
Rettet die Wale
Pünktlich um 08:00 Uhr finden wir uns an der Sammelstelle ein. Gestern Abend wurde Alarm geschlagen. Über 200 Pilotwale waren gestrandet. Davon konnten nur 76 zurück ins Meer gebracht werden. Für heute wird befürchtet, daß diese wieder auf dem Strand liegen. Es ist auch tatsächlich so. Ein Vertreter des DOC (Department of Conservation - Umweltschutzministerium) erklärt uns was zu tun ist. So wandern wir mit Eimern hinaus in das Watt zu den Walen. Wir bekommen einen zugewiesen um den wir uns kümmern sollen. Wir graben Vertiefungen für die Flossen, bedecken ihn mit Tüchern, begießen ihn den ganzen Tag mit Wasser, welches wir aus Gruben schöpfen. Vor allem reden wir mit dem Wal um ihn zu beruhigen. Unser "Robinson" ist ein kräftiger Bursche und hält tapfer durch. Am Abend müssen wir ihn leider verlassen, andere sind jetzt an der Reihe. Wir sind völlig erschöpft und schauen vom Ufer aus zu wie Helfer in Taucheranzügen die Wale bei steigender Tide wieder in die recht kalte See bringen. Es gelingt und die 65 überlebenden Tiere schwimmen hinaus in tiefes Wasser.
Die Kinderstube der Robben
Wir wandern entlang einer einmalig schönen Küstenlandschaft. Felsen, Höhlen Sanddünen und weite breite Strände im gleizenden Sonnenschein. Beste Bedingungen für einen guten Sonnenbrand zumal auch ständig ein kühler Wind weht. Bei Niedrigwasser gibt es Zugang zu einer kleinen Felseninsel mit Salzwassertümpeln. Hier spielen die Robbenjungen, während Mama und Papa Robbe auf Jagd sind. Wir setzen uns an den Rand eines dieser Becken und schauen zu. Die kleinen Robben sind sehr neugierig und kommen ganz dicht an uns heran. Dann steigt das Wasser wieder und wir müssen zurück.
Im Abel Tasman Nationalpark
Wir hatten Glück und konnten Hütten für eine Wanderung im Abel Tasman Park buchen. So lassen wir uns mit einem Wassertaxi an den Ausgangspunkt unserer Wanderung in Totaranui bringen. Es ist warm, in der Sonne heiß und im Schatten kalt. So ist das hier in Neuseeland. Mit Wanderschuhen, Marschgepäck für alle Witterungsbedingungen (Und das muß auch so sein!) sowie Kochgeschirr und Verpflegung für fünf Tage geht es über den Gibbs Hill nach Whariwharangi. Bis auf einen kurzen Abschnitt im Abstieg vom Gibbs Hill sind Bergschuhe hier einfach overdressed. "Scott you can do this Walk in Snickers!" Die Whariwharangi Hut ist eine wunderschön gelegene Hütte. Ein altes Farmhaus in einem hübschen Tal nicht weit von einem tollen Sandstrand.
Am nächsten Tag geht es die Küste entlang, ein bischen bergauf, ein bischen bergab auf hervorragend gepflegten "Spazierwegen". Immer wieder führt der Wanderweg auch direkt über den Strand. Ich wechsele jetzt auf Sandalen, das ist einfacher. Im Wald stehen Silberfarne, fremdartige Pflanzen und immer wieder queren wir tief eingeschnittene Bäche. Die Ausblicke auf die See mit vielen verschiedenen blau, grün und türkisfarbenen Wasser sind beeindruckend. Wir finden manche einsame Bucht zum Baden. Und auf einmal bläst es ganz nahe bei uns. Nicht weit schwimmen Pilotwale vorbei. Zufall oder ist es tatsächlich unser "Robinson"?
Am Nachmittag erreichen wir Awaroa, hier müßen wir das Flußdelta queren. Dies geht nur bei Niedrigwasser. Mithilfe unseres Fernegucketivs schauen wir uns die Sache erst einmal an. Wir sehen so wo das Wasser den anderen Wanderen nur bis an die Oberschenkel reicht. Es gibt auch Stellen dort geht es bis an die Brust! Dann geht es los, Rucksack schön hoch, Stöcke zum Balance halten - die Strömung ist stark - und hinein. Nach 20 min sind wir durch und an der Hütte. Von hier aus gehen wir große Stücke des Weges einfach barfuss.
Die nächsten drei Wandertage sind sehr entspannt. Ein bischen hinauf, ein bischen hinunter, im Bogen um eine Bucht oder einfach über einen Strand. Es ist ein wunderschöner Weg und völlig einfach und entspannt zu gehen. Wir haben aber auch ein riesen Glück mit dem Wetter. Es ist warm und wir baden oft um uns etwas abzukühlen. Wenn es stürmt und regnet kann es sicher schnell ungemütlich werden. Manche Stellen bieten dann wenig oder keinen Schutz vor dem Wetter.
Unsere letzte Nacht auf diesem Weg verbringen wir auf einem Boot, das in einer Bucht ankert. Es gibt Abends Barbecue und wir sitzen noch lange an Deck unter dem Kreuz des Südens, das über uns leuchtet.