Eindrücke und Erfahrungen eines kurzen Besuches in Neuseeland
Es ist ein tolles Land. Besonders die Südinsel mit ihrer herrlichen und abwechslungsreichen Landschaft ist ein Traum.
Hier sind sechs Wochen einfach viel zu wenig, es gibt noch so viel zu sehen und zu unternehmen. Wanderungen durch einsame
fast unberührte Gegenden. Einsame Strände oder das beobachten von Tieren; hier kann jeder etwas für sich entdecken.
Es ist bestimmt nicht alles perfekt in Neuseeland. Die Lebenshaltngskosten sind hoch. Touristen sollen sich, so empfinden
wir es zumindest, auf wenige Gebiete beschränken und dort für geführte Ausflüge und Aktivitäten viel bezahlen. Die Preise dafür
sind zum Teil sehr hoch. Gut darauf kann und muß man sich einstellen. Es gibt ja auch Möglichkeiten abseits der
Hauptrouten viel zu sehen und zu erleben, da ist es mitunter sogar viel schöner. Aber man braucht dann Zeit, gute Informationen
und Planung.
Die Städte im Süden sind nichts besonderes, sie sind nicht alt, nicht modern, nicht glänzend, aber sehr sauber, ordentlich
und irgendwie liebenswürdig. Die Menschen hier sind alle freundlich, haben immer Zeit und sind sehr hilfsbereit. Anders
ist das mit Wellington und Auckland. Beide Städte gefallen uns nicht besonders. Nicht weil sie groß sind, Sydney ist größer, nicht
weil es junge Städte sind, das sind Sydney, Dunedin oder Queenstown auch. Irgendwie fehlt etwas in Wellington und in Auckland.
Vielleicht ist es das lebenslustige Gefühl das Sydney ausstrahlt und das auch in Dunedin oder Queenstown zu spüren ist.
Wir sind viel zu kurz in Neuseeland um es zu kennen, aber manchmal stellte sich bei uns das Gefühl ein, das hier manches
überreguliert wird. Ein bischen eine Bevormundung der Menschen erfolgt. Seien es die perfekt gepflegten Great Walks, seien
es die vielen Warnungen vor Gefahren, wer im Gebirge wandern geht muß halt auf sich selbst aufpassen, oder auch die
vielen Hinweise und Verbote.
Manches ist widersprüchlich. Zum Beispiel die Art der Forstwirtschaft, speziell auf der Nordinsel. Kiefern werden in
Plantagen angebaut. Das ist bei uns auch so, aber in Neuseland sind das riesige Gebiete und die werden dann mit einemmal
großflächig abgeholzt. Totaler Kahlschlag über viele Kilometer oder ganze Berge. Es sieht furchtbar aus. Wie das mit den
vielen Bemühungen und Regelungen zum Naturschutz zusammenpasst verstehen wir nicht.
Im Gegensatz zu Skandinavien, wo man sich nach Jedermannsrecht grundsätzlich erst einmal frei im ganzen Land bewegen
darf, ist das Betreten von Land in Privatbesitz in Neuseeland generell nicht erlaubt. Wanderwege führen deshalb oft in
weitem Bogen um Farmland oder Privatwald herum oder man hat auf einem fest abgesteckten Weg zu bleiben. Sehr schön ist
es aber, daß die Küste und alle Strände für jeden immer und überall zugänglich sind. Sehr angenehm nach unseren jüngsten
Erfahrungen auf Koh Samui und in Kambodscha.
Mit kleinem Auto und Zelt zu reisen ist eine der besten Möglichkeit hier. Es muß ein leichtes Zelt sein, damit man es auch
beim Wandern mitnehmen kann. Mit Campervan oder Wohnmobil ist es sicher auch schön, vor allem bei dynamischem Wetter, aber auf
den kleinen schmalen Schotterstraßen, die zu den schönsten und abgelegensten Stellen führen, kann das schwierig werden.
Uns gefällt es sehr in Neuseeland. Wir werden, wenn möglich, wiederkommen. Jetzt brauchen wir aber erst einmal eine Pause vom
Schauen und werden es auf Bali etwas ruhiger angehen lassen.