Gili Inseln - Ein Traum oder ein Alpraum ?
Schon in Nepal wurde uns von den Gili Inseln berichtet. Ein Tropenparadies aus dem Bilderbuch mit weißen Stränden und tollen Riffen zum schnorcheln und tauchen. Von Ubud aus ist es ganz einfach diese zu erreichen. Jetzt da Simones Rucksack, nach einem Abstecher nach Hawaii, auch eingetroffen ist hält uns nichts mehr und es geht an den Tropenstrand. Individuelles Reisen ist immer auch ein kleines Abenteuer, mal traumhaft schön und manchmal ein Erlebnis oder eine Erfahrung.
Eine knappe Stunde Fußweg vom Anleger auf Gili Air - sprich auf der anderen Seite der Insel - finden wir eine hübsche kleine Bungalowanlage mit Bar am Strand. Es ist wirklich schön, Kissen zum Sitzen und Hängematten zum Abhängen, neu geflanzte Kokospalmen und Blütenbüsche. Das Wasser ist warm, man kann schnorcheln und nicht ganz so gut schwimmen wegen der Korallen. Die Jungs von der Bar verwöhnen uns mit Drinks, hier kann man es sich gut gehen lassen. Da es keine motorisierten Fahrzeuge auf den Inseln gibt, sondern nur Pferdekutsche und Fahrräder kann man den Sandweg, der um die Insel führt, ohne Schuhe laufen.
Jetzt zu den Erfahrungen. Die Gili Inseln haben auch eine andere, nicht so schöne, Seite. Dreht man den Kopf sieht es ganz anders aus. Die Hälfte von Gili Air, ganz besonders in der Nähe des Anlegers, ist dicht an dicht bebaut. An den Strand, sofern überhaupt vorhanden, kommt man nur durch Bars oder Restaurants. Der Weg ist von Geschäften, Restaurants, Bars und Bungalows so gesäumt das es keinen Blick auf Strand oder Wasser gibt. Dazwischen, besonders in Anlegernähe, liegen Dreck, Schutt und Müll. Deshalb liefen wir so weit und sind froh das wir nicht per Internet buchten.
Spätestens ab Mittag und bis tief in die Nacht dröhnen überall die Musikboxen. Wind und Wellen sind nicht zu hören, ein Gespräch nur schwer möglich. Bei uns ist es - bis auf Mittwochnacht (da ist lokale Party) ok, aber man muß die Barjungs immer wieder bitten etwas leiser zu drehen. Bei einem Rundgang um die Insel habe ich vor allem junge Leute am Strand gefragt ob ihnen die Musikbeschallung gefällt. Die Antwort lautete stehts: "Nein, nicht wirklich eigentlich möchte ich am Strand Ruhe haben". Als ich einen Barjungen fragte, weshalb diese Musik (House und Deep Step) und weshalb so laut bekam ich zu hören: "Das ist modern, das muss so sein". Irgendwie passt hier etwas nicht zusammen.
Sehr gefallen hat uns das Tauchen hier vor den Gili Inseln. Beim ersten Tauchgang war es zwar ein wenig wellig, aber erst
einmal im Wasser war alles gut. Trotz Regenzeit hatten wir gute Sicht und haben am Turtle Heaven vier Schildkröten und einen
Hummer zu sehen bekommen. Etliche große Rifffische, viel größer als im Roten Meer und viele schöne Wimpelfische. Am Sunset Point
schwammen wir durch ein Aquarium, so klares Wasser und tolle Korallen mit vielen, vielen bunten Fischen. Von Clownfischen bis
großen Süßlippen war alles dabei. Hier könnten wir sogar eine Schildkröten beim Fressen beobachten.
Die Gili Inseln sind ohne Frage schön, man sieht auch das viele Bungalowanlagen sich bemühen ihre Umgebung hübsch zu
gestalten. Das Problem ist das zu viele Menschen hierherkommen und das zu viele von dem Kuchen ein Stück abbekommen wollen.
Auch ist es für die Indonesier wohl sehr schwer das Müllproblem in den Griff zu bekommen. Den Müll in großen Löchern am
Strand zu vergraben ist wohl eine Verzweiflungstat, aber keine Lösung. Letztlich muß jeder für sich entscheiden ob es ihm hier
gefällt. Ob wir noch einmal wiederkommen ???
Kuta Lombok - Im Surferparadies
Mit einem Schnellboot sind wir am frühen Morgen von Gili Air nach Bangsal auf Lombok gefahren. Hier am Hafen warten schon Schlepper. Wir laufen erst einmal Richtung Bushaltestelle und nach einigen hundert Metern wird es auch ruhiger. Schließlich sehen wir ein Bluebird Taxi - das sind die mit Taximeter - und einen etwas älteren Fahrer. Er bringt uns quer über die Insel nach Kuta Lombok. Die Fahrt geht zunächst über Hügel die Küste entlang. Alles ist tief grün, dicht bewaldet und mit schönen Blicken über die Buchten mit hellen Stränden. Dann kommen wir durch Serengigi, den Badeort im nördlichen Lombok. Hier gibt es große Hotelanlagen, Bars und viele Baustellen. Nachdem wir die Küste verlassen haben geht es durch Reisfelder und viele kleine Ortschaften. Es ist ein ständiger Wechsel zwischen wunderschöner Landschaft und hässlichen Ortschaften. Schließlich erreichen wir Kuta und finden dort eine schöne Unterkunft.
Hier ist es auf den ersten Blick eigenartig. Man sieht kaum Touristen und der Strand von Kuta selbst ist nichts besonderes, aber es gibt viele Guesthäuser und kleine Hotels. Erst Abends sieht man Touristen hier, vor allem junge sportliche Leute. Party gibt es wenig, statt dessen kann man an jeder Ecke ein Ding (Surfbrett) leihen und ein Moped mit Spezialhalterung für das Surfbrett. Morgens geht es dann per Motorrad an die Surfstrände. Wir machen es genauso. Moped gemietet und los.
Es ist eine großartige Küste mit vielen Buchten und herrlichen Sandstränden. Es gibt Strände mit kleinen Wellen für Anfänger und Strände mit großen Wellen für diejenigen, die Surfen können. Die "Profis" werden mit Booten hinausgefahren, dorthin wo die richtigen Wellen sind.
Trotzt Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit laufen wir über schmale Pfade und Weiden und finden schöne Buchten und wirklich einsame Strände in einer wunderschönen wilden Landschaft.
Eine Trekkingtour auf und über den Vulkan Rinjani muß wegen der immer noch andauernden Regenzeit leider ausfallen. Es ist zu gefährlich, glatte Pfade und ständige Erdrutschgefahr, das macht dann keinen Spaß. So organisieren wir unsere eigene Ausflugstour zu Wasserfällen und Tempel. Wir sehen dabei die Reisfelder am Südhang des Vulkans Rinjani. Hier kann drei bis viermal im Jahr geerntet werden.
Wir verbringen einige Tage auf Lombok, wobei wir auch hier besser nicht hinter die Hütten oder Restaurants schauen. Oder besser doch? Üerall liegt Müll und brennt langsam vor sich hin. Es wird wohl noch etwas dauern bis die Menschen hier lernen das Plasiktüten keine Banannenblätter sind.
Lombok ist eine wunderschöne Insel. Sie hat eine sehr abwechslungsreiche Landschaft und eine herrliche Küste. Wenn die Menschen hier es schaffen die Umwelt sauber zu halten und nicht alles zuzubauen kann es paradiesisch sein.